Weapons

Geschrieben am 10.08.2025
von Sebastian

"Einige Kinder können sogar wieder sprechen" - Erzählerin


Unsere heutige Filmbesprechung ist ein Novum für diesen kleinen Kanal.

Zum einen sprechen wir (endlich mal) über einen aktuellen Kinostart, zum anderen können wir direkt auf die vorherige Rezension zu Barbarian aufbauen.

Wie dort bereits angekündigt, ist am vergangenen Donnerstag mit Weapons der zweite Film von Zach Cregger im Kino gestartet. Schon von Barbarian war ich sehr angetan – doch Weapons ist für mich der bessere Film, vielleicht sogar der beste des Jahres, und eine absolute Empfehlung, ihn aktuell im Kino zu sehen.

An dieser Stelle: Stop für alle, die noch ins Kino wollen!!!

Ich persönlich wusste – außer der Grundprämisse – wirklich gar nichts über den Film. Ich habe bewusst auf Trailer und jegliche Vorabinfos verzichtet. Was soll ich sagen: Das war das Beste, was ich tun konnte. Also: Jetzt aufhören zu lesen, Kinokarte kaufen und gern später zurückkommen!

Ich verspreche: Ihr werdet es nicht bereuen.

Die Fakten: Erscheinungsjahr: 2025, Genre: Mystery / Horror, Laufzeit: 128 min, FSK: 16

Die Story: In einer kleinen Stadt verschwinden eines Nachts um 2:17 Uhr alle Kinder einer Schulklasse – bis auf einen Jungen. Die Lehrerin der Schüler muss etwas wissen. Was findet ein Vater heraus? Und warum ist ausgerechnet ein Kind nicht betroffen?

 

Wer von Zach Cregger einen zweiten Barbarian erwartet, wird enttäuscht – zum Glück!

Weapons ist in jeder Hinsicht größer, umfangreicher und ambitionierter. Der wahre Star des Films ist das exzellent geschriebene Drehbuch. Wie schon in Barbarian spielt Cregger mit unseren Sehgewohnheiten und den Konventionen des Horrorfilms, dreht sie auf links und bleibt einer unkonventionellen Erzählweise treu.

Die Geschichte entfaltet sich Schicht für Schicht. Jede Schicht ist eine neue Perspektive – die der Lehrerin, eines Vaters oder eines Polizisten. Die Wege kreuzen sich, Blickwinkel verschieben sich, und daraus entsteht ein enormer Sog mit echten Suspense-Momenten.

Über diesen Film zu sprechen, ohne zu viel zu verraten, ist nicht leicht. Jede Wendung, jede neue Information ist perfekt getimt und inszeniert.

Horrorfilm oder nicht?

Sicher bin ich mir nicht. Weapons hat klare Horror-Vibes, aber auch einen stark dramaturgischen Aufbau und beinahe Charakterstudien. Gewaltorgien gibt es nicht – aber die wenigen Gewaltspitzen gehen durch Mark und Bein. Der Film ist geerdet, ruhig und realistisch erzählt, wodurch die Ausbrüche umso stärker wirken.

Zwei besondere Stärken möchte ich hervorheben:

1. Schauspielerische Leistung

Jeder einzelne Charakter ist perfekt besetzt. Und es gibt eine Figur, die noch einmal herausragt – wer den Film gesehen hat, wird sofort wissen, wen ich meine.

2. Es ist halt einfach so 

Cregger verzichtet völlig auf überflüssige Exposition. Wie schon in Barbarian bekommen wir keine Erklärung, warum etwas so ist, wie es ist. Andere Filme würden uns Rückblenden oder erklärende Dialoge servieren – hier wird darauf komplett verzichtet. Das ist großartig und zeigt, wie stark ein Film sein kann, wenn er sein Publikum ernst nimmt.

Bis etwa zehn Minuten vor Schluss war ich auf dem Weg, den besten Film des Jahres zu sehen. Das Ende allerdings war mir persönlich etwas zu – wie soll ich sagen – funny. Ich hätte mir hier weniger Humor gewünscht. Gleichzeitig muss man anerkennen, wie fließend der Kinosaal zwischen „Ah – Oh“, „Oh mein Gott“ und „Lachen“ wechselte. Nur ich hätte auf das Lachen verzichten können – aber es erfüllt seinen Zweck.

Weapons ist ein fantastischer Film, der sämtliche Konventionen – besonders im Horror – ignoriert. Ein Film, den ihr so noch nie gesehen habt, und einer, der seine Zuschauer nicht für dumm verkauft.

Herzlichst Sebastian