Die Verwaltung ist Dienstleisterin für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Wenn ein konkretes Standardanliegen zu erledigen ist, findet man meist das passende Formular oder einen Link auf der Homepage der Stadt. Zahlreiche weitere Bürgerangelegenheiten werden, nur nachdem zuvor online ein Termin gebucht wurde, im Bürgerbüro vorgetragen und bearbeitet. Viele dieser Anliegen ließen sich online erledigen, wenn wir – neben dem Bürgerbüro im Rathaus - über ein digitales Bürgerbüro verfügten. In anderen Kommunen wurden seit einiger Zeit sogenannte Chatbots, also digitale Bürgerbüros, eingeführt, welche 24/7 erreichbar sind. Hier werden von einer KI-gestützten Chatsoftware diverse Anliegen verbindlich bearbeitet. In einer anderen Kommune in NRW wurden so 15.000 Anliegen in einem Jahr abgewickelt, ohne dass sich jemand auf den Weg ins Rathaus begeben oder Verwaltungsmitarbeiter die Fälle aufwendig bearbeiten mussten. Lastschriftmandate wurde so unmittelbar digital geändert, Hunde an- oder abgemeldet und vor allem diverse Auskünfte mit Quellenbezug erteilt. Der Chatbot versteht und antwortet in zahlreichen Sprachen und Sprachniveaus und ist durch die formlose Chatstruktur – anders als übliche beamtendeutsche Formulare - besonders barrierearm. Auch mit Blick auf unsere schwierige Haushaltslage ist die Einführung eines Chatbots interessant, da die Kosten für die Bearbeitung eines Anliegens bei rund einem Euro liegen können. Die spürbare Entlastung im Bürgerbüro würde zudem womöglich wieder die Einrichtung einer offenen Sprechstunde im Rathaus ermöglichen oder die Möglichkeit eröffnen, aufwendigere Beratungen für ältere Menschen oder Menschen mit sehr persönlichen oder komplexen Anliegen durchzuführen. So könnte eine gelebte Digitalisierung für alle Bevölkerungsgruppen von Vorteil sein.
Digitales Bürgerbüro und wieder eine offene Sprechstunde einführen
Geschrieben am 17.08.2025
von Massimo Marras