Die 59. Ausgabe des Radball- Traditionsturnieres geriet zu einem gänzlich unplanbaren Ereignis. Der vorgegebene Umzug von der Olympiahalle in die große Sporthalle am Weitkampweg war noch die einfachste Abweichung. Ja am Ende gab es dort sogar Vorteile zur Technik und Ablauf. Das eigentliche Drama in zwei Akten folgte einen Tag vor dem Turnier, am Freitag. Eine der fest eingeplanten Gästeteams sagte krankheitsbedingt ab. Der Abteilungsleiter Radball, Stefan Voßhans und seine Kollegen starteten einen Telefonmarathon, um Ersatz zu schaffen. So kurzfristig war aber nichts zu machen. Es blieb bei den beiden Gastmannschaften aus Lippstadt als Pokalverteidiger mit Thomas Bals und Timon Walprecht und dem unbekannten Team aus Gent, Belgien. (Dries und Wout Oosterlinck). Aus Oelde war die Mannschaft Matthias Voßhans/ Timo Tillmann gesetzt. Die Reserve mußte in letzter Minute auch noch umbesetzt werden. Schließlich waren Julian Thimm und Kai Bils am Start. Aufgrund der 4-Team-Konstellation wurde der Modus in eine Doppelrunde geändert, die Spielzeit auf 2x6 Minuten gekürzt.
Die Ergebnisse der Spielfolge geriet dann komplett aus den Fugen. Lippstadt verlor seine Favoritenstellung, das Schwalbeteam seinen ewigen zweiten Platz, die junge Mannschaft mit der weitesten Anreise zogen auf der Fläche einen Joker nach dem anderen. Hochspannung von Anfang bis Ende, das gab es in der Form lange nicht. In der Hinrunde verloren die Pokalverteidiger aus Lippstadt alle drei Partien. Ausgerechnet Oeldes Zweite brachten ihnen mit 0:4 Toren die höchste Niederlage bei. Für Thimm/ Bils blieb es dann bei diesen 3 Punkten. Mit feiner Radbeherrschung und guter Spielübersicht fuhr das junge Team aus Belgien drei makellose Siege ein. Voßhans/ Tillmann blieben mit 6 Zählern dran. Ausgerechnet Bals/Walprecht aus Lippstadt feierten in der Rückrunde eine beachtliche Auferstehung. Sie siegten gegen Oelde 1 mit 4:2 und Oelde 2 mit 8:5 Toren. Kaum zu glauben aber wahr: Sie nahmen auch den Oosterlinck-Brüdern mit dem 4:2 Endstand drei Punkte ab. Für die Belgier blieb es die einzige Niederlage und der Pokalgewinn war ihnen schon nicht mehr zu nehmen. Aber was war mit Voßhans/ Tillmann, den ewigen Zweiten?
Im vorletzten Spiel konnte Oeldes Reserve die Belgier nicht gefährden, die Oosterlinck- Brüder gewannen 7:3 und hatten zuvor Oelde 1 mit 6:4 Toren abgehängt. In der letzten Partie gegen Lippstadt hatten Voßhans / Tillmann ihr Tagesschicksal selbst in der Hand. Sie hatten bereits sichere 9 Punkte auf dem Konto, Lippstadt nur 6 Zähler. Wieder nahm das Drama seinen Lauf. Radballmaschinen haben keine Bremsen, sonst hätte man denken können, Bals / Walprecht hätten anfangs die ganze Zeit mit angezogener Handbremse gespielt, um dann von null auf hundert von hinten nach vorne durchzustarten. Trotz heftiger Gegenwehr der Schwalben behielt Lippstadt mit 4:2 Treffern die Radlänge Vorsprung. Die Auswertung legte den Kampf um Platz zwei offen. Oelde und Lippstadt erreichten beide 9 Punkte, die Tordifferenz entschied: Bals / Walprecht wurden Zweite mit 20 : 19 Toren, Oelde fiel mit 18 :20 Toren ab auf Rang drei. Die verdienten Sieger Dries und Wout Oosterlinck nahmen mit eindrucksvollen 15 Punkten den Josef-Birwe-Gedächtnis-Pokal mit auf die vierstündige Heimreise nach Gent. Der Schwalbe-Vorsitzende Steffen Vollenkemper: „So weit wanderte die Trophäe noch nie. Auf ein Wiedersehen im November 2026.“