Die nächsten Buchbesprechungen des Oelder Literaturgesprächskreises

Geschrieben am 18.10.2025
von Wolfgang Bovekamp

Der Oelder Literaturgesprächskreis lädt alle Vielleser zu den vierteljährlichen Buchbesprechungen ein. Wer Freude daran hat, sich mit anderen über vorher gelesene Romane (Taschenbücher) auszutauschen, ist in der diskussionsfreudigen Runde willkommen. Die Treffen finden im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Obere Bredenstiege 4, jeweils von 20.00 – 22.00 Uhr statt. Ansprechpartner ist Pfarrer em. Wolfgang Bovekamp, Telefon: 02522 838563.



Donnerstag, 13. November: „Apfeltage“ von Melissa Da Costa 

Dieses Werk der französischen Bestsellerautorin ist eine Hymne an die Heilkraft der Natur und des Gärtnerns in einer Lebenskrise.  Ein Unfall hat Amande den über alles geliebten Mann genommen und ihr Leben aus den Angeln gehoben. Kurzentschlossen zieht sie sich in ein abgelegenes Haus in der Auvergne zurück. Doch während die Tage in ihrem Kummer ineinanderfließen, stößt sie zufällig auf die Gartenkalender der ehemaligen Besitzerin des Grundstücks. Die Notizen von Madame Hugues erzählen von einer Frau, die ihr Leben in die Hand nahm, indem sie säte, pflanzte und erntete. Anhand der entdeckten Aufzeichnungen macht sich Amande daran, den alten, lange verlassenen Garten wieder zum Leben zu erwecken. Im Laufe der Jahreszeiten schöpft sie aus dem Kontakt mit der Erde Kraft, sich mit dem Leben zu versöhnen und in jedem Tag ein Versprechen für ein bisschen Glück zu erkennen.


Donnerstag, 26. Februar 2026: Abschiedsfarben von Bernhard Schlink   

Der Jurist und Autor Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren. 1995 erschien sein wohl bekanntester Roman „Der Vorleser“. „Abschiedsfarben“ ist ein Kurzgeschichtenband. Es sind Geschichten eines reifen Schriftstellers, der sich mit dem Alter und dem Abschiednehmen intensiv auseinandersetzt. Die neun Erzählungen sind zutiefst berührende Texte, die den Leser unmittelbar ansprechen. Der Autor beobachtet und skizziert seine Protagonisten genau. Obwohl es sich um Begebenheiten handelt, die nur zwischen 20 und 44 Seiten umfassen, sind die Charaktere bis in die Tiefe entwickelt. Dieser Autor ist kein Mann der Schwarz-Weiß-Malerei. Seine Geschichten erfassen zahlreiche Grautöne, komplexe Verwicklungen und unvorhergesehene Wendungen. Auch in diesem Buch geht es um Schlinks große Lebensthemen: Vergangenheitsbewältigung, Schuld und Verantwortung.   


Donnerstag, 28. Mai 2026: „Der Bademeister ohne Himmel“ von Petra Pellini   

Dieser Debütroman erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der 15-jährigen Linda und dem 86-jährigen Hubert, einem ehemaligen Bademeister, der an fortschreitender Demenz leidet. Mit großer Feinfühligkeit, warmem Humor und spürbarer Empathie schildert die Autorin die Herausforderungen des Erwachsenwerdens und des Vergessens, indem sie die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Figuren beleuchtet. Der früheren Pflegerin für Menschen mit Demenz ist ein generationenübergreifendes Buch gelungen, in dem sie sowohl „Demenz“ als auch „Vereinsamung und Verzweiflung“ der Teenager-Generation glaubwürdig thematisiert. Es ist faszinierend, wie es Pellini gelingt, schwere Themen mit Leichtigkeit zu erzählen, ohne dabei die Realität auszublenden. Christine Westermanns Lesefazit lautet: „Es gibt Bücher, die lange nachhallen. Dies ist so eines.“