Lesung von Nils Oskamp: „Drei Steine“ als eindringliche Mahnung gegen Rechtsradikalismus

Geschrieben am 27.09.2025
von Gesamtschule Oelde


Vor ein paar Tagen war die Aula der Gesamtschule Oelde gefüllt. Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 und 10 sowohl der Gesamtschule als auch des Thomas-Morus-Gymnasiums nahmen an einer Lesung des Dortmunder Autors und Illustrators Nils Oskamp teil. Er stellte seine autobiografische Graphic Novel „Drei Steine“ vor und sprach mit den Schülerinnen und Schülern über seine Erfahrungen mit rechter Gewalt.

„Ich sagte meine Meinung gegen Nazis, das hätte mich fast umgebracht“, fasst Oskamp die bittere Realität seiner Jugend zusammen. In den 1980er-Jahren wuchs er im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld auf, wo Neonazis das Straßenbild prägten. Als er im Unterricht offen gegen Holocaust-Leugnung und rechtsextreme Parolen Stellung bezog, wurde er zur Zielscheibe der Szene. Mehrfach wurde er brutal zusammengeschlagen, überlebte Mordanschläge und erlebte zugleich, wie Polizei, Schule und sogar Teile seiner Familie die Bedrohung verharmlosten.

Seine Graphic Novel dokumentiert nicht nur diese Erlebnisse, sondern auch, wie viele der damaligen Täter nahezu ungestraft davonkamen und später ihren Weg bis in Politik und Wirtschaft fanden. Oskamp schilderte in Oelde eindringlich, wie gefährlich das Verharmlosen von rechter Gewalt sei – und wie wichtig es ist, Haltung zu zeigen.

Die Lesung war keine leichte Kost. Mit klaren Worten und den eindrucksvollen Bildern aus seinem Werk konfrontierte Oskamp die Jugendlichen mit der Realität rechtsextremer Gewalt – damals wie heute. Viele der Schülerinnen und Schüler hörten gebannt zu und stellten im Anschluss Fragen, die zeigten, wie sehr sie das Gehörte beschäftigte.

„Drei Steine“ erschien 2016 im Panini Verlag und wurde mit dem Rudolph Dirks Award als beste Biografie ausgezeichnet. Die Graphic Novel existiert auch in einer Schulausgabe, die in vielen Unterrichtsfächern eingesetzt wird. Bis heute hat Oskamp über 270 Lesungen gehalten und dabei mehr als 26.000 junge Menschen erreicht.

Die Schulleitung der Gesamtschule Oelde zeigte sich dankbar über die Möglichkeit, den Autor einzuladen. Auch unsere Bürgermeisterin Frau Rodeheger wohnte der Lesung bei und zeigte sich bewegt. „Gerade in Zeiten, in denen rechtspopulistische Strömungen wieder stärker werden, ist diese Lesung ein wichtiges Signal“, betonte eine Lehrkraft.

Am Ende seines Vortrags ermutigte Oskamp die Jugendlichen, Zivilcourage zu zeigen: „Es kostet manchmal Mut, aufzustehen und klar Stellung zu beziehen – aber genau das ist notwendig, damit sich Geschichte nicht wiederholt.“