Triangle

Geschrieben am 11.04.2025
von Sebastian

"I feel like I know this place. I recognize this corridor." - Jess


Vorweg: Wenn ihr Triangle sehen wollt: Lest an dieser Stelle erstmal nicht weiter. Wenn man den Film vollumfänglich genießen möchte, sollte man so wenig wie möglich wissen. Nur so viel: Ihr werdet eine gute Zeit damit haben.

 

Beginnen wir heute mit einem kleinen Quiz:

Und täglich grüßt das Murmeltier

Looper

Palm Springs

Predestination

Boss Level

etc.

Was haben diese Filme gemeinsam? Ja, richtig – sie sind alle nicht besonders gut! Als Alternative würde auch die Antwort „Es handelt sich jeweils um einen Zeitschleifen-Film“ stimmen.

Ich sag’s, wie es ist: Ich mag diese Art von Film einfach nicht. Generell läuft fast jeder Film beim Thema „Zeit“ bzw. „Die Zeit ist aus irgendeinem Grund anders und macht komische Sachen“ zwangsläufig in die große Logikloch-Falle.

Zeitschleifen haben sich nach Täglich grüßt das Murmeltier nahezu in allen bekannten Genres breitgemacht. Der Murmeltier-Film soll eine Komödie sein, Predestination (der ist noch ganz okay) geht in Sci-Fi-Gefilde. Looper als Actionfilm, romantische Komödie und selten dämliche Balleraction (Palm Springs und Boss Level). Keiner dieser Filme kann seine Prämisse auch nur halbwegs logisch aufbauen und durchspielen. Vereinfacht gesagt: Irgendwas passt einfach immer nicht, reißt mich als Zuschauer raus und lässt mich nur noch den Kopf schütteln.

Ich kenne zwei Ausnahmen: den wirklich guten Edge of Tomorrow, welcher die Zeitschleife im Verlauf des Films auch fallen lässt, und einen wirklich starken und vor allem intelligenten kleinen Film namens Triangle, den ich euch heute ans Herz legen möchte.

Die Fakten: Erscheinungsdatum: 2009, Genre: Mystery, Laufzeit: 100 min, FSK: 16

Die Story: Jess möchte mit ihren Freunden einen Segelausflug unternehmen. Trotz eines schlechten Bauchgefühls geht sie an Bord. Als das Segelboot in einen Sturm gerät, kann sie die junge Besatzung glücklicherweise auf ein Kreuzfahrtschiff retten. Aber irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht!

 

Ich erinnere mich tatsächlich noch ziemlich genau, wie ich auf diesen Film aufmerksam geworden bin. Die Blu-ray von Triangle lag in meiner Stammvideothek (ältere werden sich an diese schöne Zeit erinnern) in der Grabbelkiste und hat mich ca. 3 Euro gekostet. Ich wusste nichts – und ich habe rein gar nichts erwartet. Nachdem ich Triangle dann gesehen hatte, war ich hin und weg – und auch ein wenig beeindruckt.

Ohne Vorwissen entfaltet der Film einen wahrlich faszinierenden Sog. Wir glauben relativ lange, einen netten und gut gefilmten Slasher zu sehen. Die Bootscrew strandet auf einem verwahrlosten Ozeandampfer, der nun wirklich jedes ausgelutschte Horrorklischee erfüllt: menschenleer, rostig und klaustrophobisch. Wirklich jeder Genrekenner wird ab dieser Stelle einen typischen Killerslasher erwarten. Ein junger, natürlich gutaussehender Schauspieler nach dem anderen wird nun mehr oder weniger kreativ das Zeitliche segnen. Soweit, so bekannt – mal gut umgesetzt, mal schlecht.

Durch meine Zeitschleifen-Einleitung ist natürlich klar, dass sich hier dann doch einiges anders als erwartet entwickeln wird. Ja, auch Triangle ist nicht völlig frei von Logiklöchern, aber das Drehbuch ist wirklich intelligent geschrieben. Euch wird im Nachhinein die Bedeutung einiger Szenen klar werden, die bei der Erstsichtung noch total belanglos wirkten. Das ist wirklich gut gemacht. Besonders hervorzuheben ist ebenfalls, dass der Film diese Prämisse tatsächlich bis zum Ende halten und durchziehen kann. Ich muss wirklich sagen: Mir hat das hier alles gut gefallen.

Die Atmosphäre ist – trotz der Klischees – absolut da. Die Entwicklung der Story ist wirklich interessant, und der Mindfuck-Twist wirkt harmonisch in die Story integriert. Natürlich ist Triangle kein Meisterwerk der Filmgeschichte. Er hat Schwächen, und man merkt hier und da auch, dass es sich um einen kleinen, nischigen Horrorfilm handelt. Auch über das Wort „Horror“ kann man trefflich streiten. Gruselig oder beängstigend ist hier nichts – die Spannung speist sich aus der Story bzw. dem wirklich guten Verlauf und Aufbau (bzw. Unterbau) dieses Loops. Ein solcher Unterbau ist eine essenziell wichtige Grundvoraussetzung, warum diese Art von Film überhaupt funktionieren kann.

Ein Film für alle, die mal etwas „Besonderes“ sehen wollen, die aufmerksam zuschauen und auf der Suche nach Hinweisen sind. Das macht wirklich Spaß!

Nimm das, Punxsutawney Phil!

Herzlichst, Sebastian